Gabriele Seifert
geboren 1959 in Bad Rothenfelde
1978-83 Studium der Philosophie an der WWU-Münster
1979-85 Studium an der staatl. Kunstakademie Düsseldorf,Abtl. Münster
1989-90 Gaststudium an der Düsseldorfer Kunstakademie
1984 Meisterschülerin
1985 Förderpreis des Fördervereins der Kunstakademie Münster
1991 Prix Club Monte Verita´et Ars, 12 Videofestival Locarno
1992 Prix Lago Maggiore, 13. Videofestival Locarno
lebt und arbeitet in Köln
seit 1981 Einzel-und Gruppenausstellungen, Organisation von Ausstellungen und Projekten
Arbeitsbereiche: Video, Malerei und Rauminstallationen
Festival- und Austellungsbeteiligungen
1990
Niedersächsische Videotage
Exposures-Young Artists from Düsseldorf, TBA-Galery Amsterdam
AVE Festival, Arnheim
Discover European Video, Anthology Film Museum New York
1991
Deutsche Videokunst, Marseille
femme totale-Festival, Dortmund
12. Videofestival Locarno
AVE Festival, Arnheim
1992
Tiefgang, Schloßbunker Mannheim
13. Videofestival Locarno
5. Videonale Bonn
1993
Topos, Grassi Museum Leipzig
Videos d`Allemagne, Genf
Deutscher Videokunstpeis 1993, ZKM Karlsruhe
14. Videofestival Locarno
AVE Festival, Arnheim
1994
Intermedia 2010, Münster
Multiarte, Freiburg
1995
Manuel Devices, Sonderschau ART-Frankfurt
Blackbox, Düsseldorf
1996
9. Videofest, Berlin
mixed pixels, Kunstmuseum Düsseldorf
Videonale 7, Bonn
10. Freiburger Film-und Videofestival
nähe & ferne- 19 Positionen, Stadtgalerie Sofia
Apex- Festival, Zürich
Unterwegs, Kunsthalle Recklinghausen
1997
3. Biennale film+arc., Graz
1999
Remap, KHD-Hallen Köln
Extension, Köln
StehenfallenHäuser
1995, 5:47 Min., Pal/Betacam, color, stereo
Das Videoband Stehen-fallen-Häuser zeigt Ansichten von Häusern die gleichzeitig stehen und in Bewegung sind, umfallen und zerfallen. Die Formen der digitalen Bild- und Tonbearbeitung sind ästhetische Mittel, um meine inneren Bilder von Zerstörung(-slust), Angst und Widerstand darzustellen. Stehen-fallen-Häuser ist innerhalb einer größeren Werkgruppe entstanden. Außerdem gibt es gemalte Bilder auf Papier und Leinwand und eine Video-Malerei-Installation.
Im 1995 entstandenen Videoband mit dem Titel ,Stehen-fallen-Häuser (1995, 5.48 Min.) gelang Gabriele Seifert auf eindringliche Weise eine formale und technische Umsetzung eines semantisch aufgeladenen Konzeptes, bei der die wesentlichen Vorteile und Spezifika des Mediums zur Geltung kamen. Die Instabilität und Zerbrechlichkeit des buchstäblich zeit- und stromabhängigen Videobildes erschien mir zunächst als eine konzeptuelle Metaebene, die auch bei einem flüchtigen Blick eine Entsprechung zum Motiv, zum ,Stehen-Fallen der Häuser findet.
Dieser ,Eindruck wird aber erst auf der auditiven Ebene sinnlich bestätigt/erfahrbar: Das bedrohliche Knirschen und Knarren der Steine, des Holzes oder Metalls suggeriert einen Zustand des aktuellen Zerfallens oder Zerbrechens einer statischen Ordnung, die z.B. auf spektakuläre Weise bei den Häusersprengungen evoziert wird. An dieser Stelle wird die oben unterstellte Tautologie der Zerbrechlichkeit der festen, materiellen Gegenstände und der des elektronischen Bildes zu ihrem Gegensatz: Das per definitionem statische, immobile (z.B. ein Haus) wird zu einem perpetuum immobile zu einem nicht ,stehen, nicht anhalten wollenden Videobild. [ ]
Slavko Kacunko