Terre de Moab – wie die Israeliten, die nach dem Auszug aus Ägypten im Land der Moabiter Zuflucht fanden, „floh“ der KUNSTFAKTOR e.V. aus dem versilberten Berlin-Mitte in das sich etwas langsamer erschließende „Moorjebiet“...
Anläßlich seines 10-jährigen Bestehens mit bald 50 Ausstellungen beendet der KUNSTFAKTOR e.V. eine schöpferische Pause und setzt zunächst als Zwischennutzer von zwei sanierten Ladengeschäften in der Rathenower Str. 45 im Moabiter Stephankiez den Ausstellungsbetrieb fort. Genug Raum für eine mehr als stichprobenhafte Sammlung von neuen, sehenswerten Einblicken in das Werk von 10 mit dem Berliner KUNSTFAKTOR assoziierten Künstlern.
Eine 10-jährige Reise: Ausgehend von den Gründern der Produzentengalerie, dem introvertiert suchenden Zeichner Gerard Dekker (Groningen) und dem „Kunstwirt“ Frank Benno Junghanns, der dem KUNSTFAKTOR seit 1998, sozusagen als „soziale Plastik“, eine Form gegeben hat. Über linear gezeichnete Absurdismen von Gerard Janssen, ästhetisch-konzeptionelle Fokussierungen von Jörg Hasheider, geschichtsträchtig-monumentalische Malerei von Regula Zink, Landschaftsblock und ruhender Ausblick von Thomas Dzieran und intellektuell geprägte Verdichtungen eines Stefan Kreide (Wien). Bis hin zur konzeptionell-plastischen Ansprache von ARX, zum expressiven Gestus des Malers Ter Hell und den malerisch formulierten Impulsen von Eva Schlutius.
In dieser spannungsvollen Mischung kommen verschiedenste Positionen, Themen, Herangehensweisen und malerische/künstlerische Genres zum Tragen. Doch verbindet die Künstler eine hohe Professionalität und ein beständiges Leben mit, von und in der Kunst – unabhängig davon, ob ihre Kunst sie schon ernährt oder sie noch als Ausstellungsbauer, Kurator, Fischerin, Kunsterzieher, Grafiker oder Barmann dazuverdienen müssen. Als ein verbindendes Element kommt hier natürlich auch der KUNSTFAKTOR ins Spiel, als ein von Künstlern organisiertes Ausstellungsforum für „junge Kunst“ und ein Experimentierfeld, das seit 1997 verschiedensten Persönlichkeiten und Kunstbegriffen einen Ort der Kommunikation und Raum zur Entfaltung bietet.
